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Online-Berichterstattung Kite & Bike Dreamtour IV

 

JJ berichtet am 19.6.2001:

Wir sind gut angekommen und der Flug war traumhaft. Es ist immer wieder ein Flash über den Atlantik zu fliegen, über die vereiste Bucht Hudson Bay und dann im sonnigen Kalifornien anzukommen.

Wir sind schon der Freiheit entgegen gefahren auf dem Highway 1 Richtung Malibu, den Geruch des Pazifik um die Nase und drei gnadenlosen Maschinen.

Traumhafte Gefühle der Freiheit steigen in mir hoch, der salzige Geruch des Pazifik durchströmt meine Lungen und ich bin angekommen im Land des Easy Riders.

Da unser Gepäck verlorengegangen ist, konnten wir noch nicht starten, aber es geht irgendwann ab, darauf könnt ihr euch verlassen. Wahrscheinlich morgen in Richtung Flagstaff, Arizona durch die 48 Grad heiße Mojavewüste.

Mann, schickt mal ein Gebet, dass das Gepäck heute ankommt.

Der ältere Typ auf dem Photo ist Gene Thomson, Harley Fleetmanager.

Bartels ist der Start der Kite&Bike Dreamtour, ein local harley dealer, die Mitfahrer sind Jens Fromme, Michael Pastor und Jörn Töpfer.

 

20.6.2001:

Wir sind morgens noch kurz im Pazifik baden gewesen, über uns flogen zwei Pelikane und "all of a sudden" wir sahen 6 Delphine direkt vor uns. Es war der Oberflash, ein traumhaftes Erlebnis.
 Dann die Tour selbst: über knapp 800 km hat die Gang an den Rand des Wahnsinns gebracht, denn wir mussten bei gut 52 Grad durch die Mojave Wüste und waren 11 Stunden unterwegs. Selbst mir wurde die Haut ordentlich gegrillt und ich war ziemlich fertig. Brandblasen auf den Händen. Davon abgesehen sind die Harleys einfach traumhaft.

 

 

21.6.2001:

Tja, nun geht es zum Grand Canyon, nachdem wir ein Stündchen im Pool gepaddelt sind. Haben immer noch gute 45 Grad im Inland, aber die Moral der Truppe hat sich nach einem halben Ruhetag extrem gebessert.

 

Wir sind zum Sunset Crater gefahren, einem erloschenen Vulkan aus dem Jahre 1076, extrem. Dann weiter zur Wupatkiruine und last but not least Grand Canyon.

 

Bin ja nun schon 5x dagewesen, aber trotzdem fliegen mir jedes mal die Sicherungen raus, weil es einfach traumhaft ist, was es dort zu sehen gibt. Allein die Veränderung der Farben im Laufe eines Sonnenunterganges ist "mindblowing".

Die Geschichte mit meiner Harleygang läuft auch jeden Tag besser, wobei sie immer noch einen Kneifer haben mit den 48 Grad Außentemperatur.

 

Wir sind ungefähr 1200 km gefahren, also nicht der Rede wert. Das werde ich pro Tag machen müssen, wenn ich nach Calgary fahre. Dennoch läuft echt der biker-blues, Harley fahren in diesem Land bedeutet einfach Faszination pur. Es ist ein wirklich unübertroffenes Erlebnis, mit dieser Maschine durch die Prärie zu cruisen, die Sonne im Nacken, der heiße Wind von vorn und Tausende von Gerüchen in der Nase.... manchmal natürlich auch einen fetten Käfer.

 

22.6.2001:

Wir sind von Page zum Antelope Canyon gefahren. Ein Canyon, der als Heiligtum der Navajo Indianer gilt und durch Wind und Wassererosion sehr enge verwickelte Gassen hinterlassen hat, die sich korkenziehertechnisch nach oben winden.

 

Dann wurden erst mal die Helme, die Nierengurte, die Jacken weggeschmissen und wir sind naked durch Arizona gefahren, nur die 45 Grad um uns, der heiße Präriewind und der Blick auf Monument Valley.

 

Nachdem ich in L.A. meinen Topas und den Hot Stripe ausgiebig fliegen konnte, kam jetzt der Carat UL zum Einsatz. Leichteste Winde und der Blick auf die Felsenformationen in der Prärie sind kosmogigantisch. Ich liebe Harley und Space Kites.

Jetzt geht es weiter nach Utah, Salt Lake City. Das Team beisst sich durch. Die Hitze ist schon manchmal etwas anstrengend, aber die landschaftlichen Eindrücke sind einfach herrlich.

 

23.6.2001:

Wir schreiben das Jahr 2001 und die Mannschaft der Kite&Bike Dreamtour durchkreuzt mit Warpgeschwindigkeit die unendlichen Weiten von Utah und Idaho, auf der Suche nach neuen Abenteuern, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Heute geht es von Moab/Utah nach Pocatello/Idaho.

Zur Warpgeschwindigkeit gibt es dann gleich noch eine Joe Bar Geschichte:
Jens und Michael sticht in Utah der Hafer und beide meinen, mal ordentlich am Hahn drehen zu müssen. Ich natürlich langsam hinterher. Mit einem mal, die beiden sind schon ein ganzes Stück voraus, sehe ich im Spiegel einen Cop aus seinem Versteck kommen und vollaufgeblendet hinter mir herkommen. Ich rechts ran, er steigt aus und sagt: habt ihr es etwa eilig? Er hat Michael mit 95 miles, Jens mit 93 miles und mich mit 70 statt 55 miles gelasert. Dennoch konnte ich ihn überzeugen, dass wir gerade einen kleinen Belastungstest als Testfahrer machen. An der nächsten Tankstelle treffe ich dann meine Männer und die tun, als wäre nichts gewesen. Eben Joe Bar.

Weiter geht es Richtung Idaho. Die Stimmung in der Mannschaft ist bestens. Es begleitet uns mittlerweile ein recht üppiger Wind mit ca. 6 Bft.

An einem abgelegenen Gebirgssee legen wir eine kleine Verschnaufpause ein und mein Carat Vented kann endlich zum Einsatz kommen. Gebirgssee, die Berge im Hintergrund, um mich herum absolute Stille, was für ein Moment der Entspannung nach fast 600 Kilometern.

 

Wir bekommen einige Photos in die Kiste.

Abends in Pocatello haben wir eine Mordssause angesagt, in dem wir in einer Karaoke-Bar die Einheimischen unterhalten. Mordsgaudi.

Mittlerweile sind dann auch gut 3500 km auf der Uhr.

 

24.6.2001:

Heute trennt sich die Mannschaft vom Commander. Wie geplant fahren beide Richtung Pazifik/Portland zum Whalewatching und ich fahre zum Sonnentanz nach Canada.

Als wir uns auf dem Highway 15 Hupender- und Winkenderweise trennen und die beiden westwärts fahren, stehen mir Tränen in den Augen, denn wir hatten wirklich eine sehr gute Zeit miteinander.

Nichtsdestotrotz presche ich gen Norden, wo die Blackfootindianer auf mich warten. Sturm und Regenschauer um mich herum begleiten mich, typisch für Montana, aber dennoch komme ich einigermaßen trocken in Great Falls an, da sich die Regenwolken vor mir stets zu trennen scheinen.

Habe einen wunderschönen Regenbogen über dem Missouri-River gesehen und mir etwas gewünscht.

Als ich im Hotelzimmer angekommen bin, schüttet es draußen wie aus Eimern. Danke für die trockene Fahrt.

So meine Lieben, jetzt gehe ich wieder auf die Bahn, bei ca. 8 Bft. von vorne, yuppie.

Habe zum ersten mal meine Motorradjacke ausgepackt, es könnte schneien.......... ?!?!?!?!?!?!?!?
Wie letztes Wochenende in Calgary?!?!?!?!?!??!

 

25.06.2001:

Idaho und Montana. Ich kann euch sagen, lange bin ich nicht mehr so Motorrad gefahren.7 bis 8 Bft. von der Seite. Das Motorrad in ständiger Schräglage von einer auf die andere Spur fliegend und bei Vollgas nur 65 Meilen fahrend. Frag nicht nach Sonnenschein.

Überhaupt fordert Montana alles vom Fahrer. Neben dem Wind sehe ich bis zu 2 Stunden kein anderes Fahrzeug. Die Einsamkeit und das weite Farmland erfordern volle Konzentration . Aber ich liebe es.

Harleyfahren ist und bleibt bei jeder Wetterlage ein wunderbares Erlebnis. Hiermit melde ich mich nun erstmal ab, um zum Sonnentanz zu fahren. ich werde euch mit in die Schwitzhütten nehmen.

 

ab 26.06.01:

Hier nun ein kleines Update zur laufenden Tour.

In Kurzform für die nächsten Bilder: Regen in Montana, Grenze Kanada, Ankommen in Sundance, Waterlon Lake, Berge Canada, Norbury Lake, Lake Louise, Road Pictures.

 

Da ich beim Sonnentanz keine Photos machen durfte, außer Harley und Teepee, nur kurz ein Situationsbericht:

Auch in diesem Jahr durfte ich an den heiligen Zeremonien der Blood-Tribe Blackfoot Confederacy teilnehmen, an einer Zeremonie in der dieses Jahr gut 120 Sonnentänzer 4 Tage lang, ohne Essen und Trinken, zum Wohl von Mutter Erde tanzen und sich dabei mit dem heiligen Baum des Schöpfers verbinden.

Wie auch im letzten Jahr bin ich absolut fasziniert davon, dass diese Menschen uns Weiße mit offenen Armen aufnehmen und an ihrer kraftvollsten Zeremonie teilnehmen lassen.

Bedenke ich, dass fast 90% der Indianer arbeitslos und am Rande des Existenzminimums sind und sie uns trotzdem 7 Tage lang zu essen geben und uns in ihren Teepees schlafen lassen, so ist dieses eine große Geste.

Ich werde in diesem Jahr alle meine Sponsorengelder und meine Erlöse aus den Berichterstattungen in eine Spendenaktion für den Erhalt indianischem Kulturgutes einfließen lassen.

Bisher haben wir bereits in diesem Jahr ca. 12.500,-- Mark gesammelt und wir werden weitermachen.

Wer mehr wissen möchte, auch über Seminare in Deutschland, kontakte mich (E-Mail).

 

Und weiter geht´s:

Die Woche bis zum heutigen Tag verging wie im Flug.

Nach dem Sonnentanz führte mich die Tour durch die Rocky Mountains Canadas. Traumhafte Strassenführung entlang wilder Bäche, teilweise auf 2.500 m Höhe.

Spontan tauschte ich in der Nähe von Waterton die Harley gegen ein Pferd und ritt durch die wilden Bäche der Rocky Mountains, bis ich mein Gesäß richtig spürte. Am Abend kommt eine angenehme Brise über den Gebirgssee und ich kann meinen Tourfavoriten, den Hot Stripe ausgiebig fliegen.

Ich kann Euch sagen, erst der Beach in L.A., dann die Prärie in Arizona und nun ein entlegener Gebirgssee in Canada, was für Drachenflugplätze.

Meine Speicher sind voll von Eindrücken. Dann geht es weiter zum Norbury Lake, einem entlegenen türkisfarbenen Gebirgssee, der ein geradezu gigantisches Bad im kühlen Nass ermöglichte.

Dann weiter entlang der Rockies zum Lake Louise, Nähe Banff, ein See der durch einen Gletscher gespeist wird und ein atemberaubendes Panorama abgibt.

6 Tage Rocky Mountains und ich bin so was von überwältigt, dass ich Euch nur in Stichworten berichten kann.

Die Geschichte und den vorhergehenden Sonnentanz muss ich erst mal verarbeiten.

Montana hat mich auf jeden Fall jetzt wieder und bereitet mir Kopfzerbrechen, ob des Wetters. Mal sehen, vielleicht fahre ich mal nach New Mexico.

Alles weitere berichte ich im Detail in der Drachenfachzeitschrift Sport und Design.


Brandneue Timberlands nach 7000km, ehemals schwarz.


Photo Plus Inhaber John Goodwill

WWW.PHOTOPLUSONLINE.COM

Des weiteren gilt mein Dank den netten Jungs von 

WWW.BIGSKYHARLEY.COM

Und weiter geht´s:

Während meines regenbedingten Aufenthaltes in Great Falls traf ich im Hotel einen wahrhaftigen Cowboy. Marvin kommt aus Cut Banks Montana. Der drehte sich zu mir um und sagte: "So, you are a Harley Man?" und ich antwortete: "yes, and you are a cowboy?". Wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, besitzt Marvin eine kleine Ranch in Montana und nach der Schilderung meiner Reitversuche in den Rocky Mountains, hat der Cowboy mich eingeladen bei ihm in die Lehre zu gehen und das Rindertreiben zu erlernen. Was für eine Offerte.

Darüberhinaus lud er mich auf ein Bier ein und wir hatten ein sagenhaftes Gespräch über die Wahrnehmung von Natur, etc. Seitens eines Harleyfahrers und eines Cowboys. Diese Momente einer Reise sind immer wieder bewegend, da ich sehe, wie klein die Welt doch ist und wie herrlich ein aufrichtiges Gespräch zwischen Menschen verschiedenster Art doch sein kann.

Offenheit ist das beste Rezept.

Dennoch mußte ich weiter nach L.A., insgesamt 2000 km und die hatten es dieses Jahr echt in sich. Auf dieser Strecke durch Montana, Idaho, Utah, Arizona, Nevada und Californien begegneten mir in etwas 10 heftige Gewitterstürme, mit gezählten ca. 150 Blitzen, die ich durchfahren musste, mit wieder gut 52Grad in der Mojawewüste und Windgeschwindigkeiten ohne gleichen.

 





Es war echt eine harte Tour und ich habe mich manchmal gefragt, ob ich das durchhalte, aber immer wieder kam mir dabei der Ausspruch meines Freundes "Shooting in the Air" in meine Gedanken. Wenn der Sturm im Leben kommt, dann sei wie der Büffel. Der Büffel ist das einzige Tier, welches das Haupt im Sturm neigt und durch den Sturm durchgeht und den Sturm umso schneller durchschreitet. Alle anderen bleiben stehen oder laufen vor dem Sturm her.

Dieser Gedanke hat mich also nach L.A. gebracht und ich bin dankbar auch diese Seite des Harleylebens wieder einmal kennen gelernt zu haben.

Das war Motorradfahren pur, mit allen Höhen und Tiefen und reichlich Insekten in meinem Gesicht.

 

15.7.01:

Nach einem kleinen Schläfchen sieht die Welt in L.A. wieder erstklassig aus. Alles in allem habe ich nunmehr 11.200 km zurückgelegt und ich möchte keine Sekunde missen.

Die Kombination von Kiten und Biken hat sich mal wieder bewährt und war in Verbindung mit diesen atemberaubenden Naturspektakeln wirklich einzigartig.....

Ihr merkt, mir fehlen einfach die Worte, um diesen Wochen den richtigen Ausdruck zu verleihen.

Die verbleibenden Tage werde ich nutzen, um noch ein paar Photos zu schiessen, insbesondere vom Crossdeck, für den bisher noch nicht die richtigen Bedingungen da waren.

Bis bald in Hamburgo.

Mir bricht schon jetzt das Herz, wenn ich daran denke, die Harley wieder abgeben zu müssen.

 

17.7.01:

Die letzten Bilder aus L.A.

 


Ein Ständchen zum Abflug

Und zum Abschluß kam der absolute Hammer. Ich durfte die neueste Harley, die V-Rod,  testen. Hier die ersten Schnappschüsse.

 

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